Das sind die schlimmsten Bahnhöfe an Rhein und Ruhr

Von: Benjamin Stroka

Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) hat erneut alle Bahnhöfe in seinem Gebiet gecheckt. Sechs schneiden dabei besonders schlecht ab – auch in Essen und Duisburg.

Düsseldorf – Wer an einen schönen Ort zum Verweilen denkt, dem kommt dabei wohl eher selten ein Bahnhof in den Sinn. Kein Wunder, schließlich haben viele davon keinen guten Ruf. Erst im Januar wurde bekannt, dass die Zahl der Polizeieinsätze an den NRW-Bahnhöfen deutlich angestiegen ist.

Bahnhöfe an Rhein und Ruhr im Check – Aufenthaltsqualität „verbesserungswürdig“

Aber sind die Bahnhöfe wirklich so schlecht, wie ihr Ruf? Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) testet jährlich in seinem Verkehrsgebiet den Zustand der Bahnhöfe und Haltestellen. Das betrifft 295 Stationen im Ballungsgebiet Rhein-Ruhr, inklusive mehrerer Metropolen, wie Düsseldorf, Dortmund, Duisburg, Essen oder Oberhausen. Das Urteil der Profitester: „Die Aufenthaltsqualität verbesserte sich leicht – allerdings sind nach wie vor die meisten Stationen verbesserungswürdig.“

Sechs Bahnhöfe, beziehungsweise Haltestellen, schneiden dabei besonders schlecht ab. In der VRR-Gesamtbewertung, die die Kriterien Aufenthaltsqualität, Fahrgastinformation und Barrierefreiheit berücksichtigt, erhielten diese das deutliche Ergebnis „nicht tolerierbar“. Das betrifft nach VRR-Angaben die Stationen Bochum-West, Duisburg-Hochfeld Süd, Essen-Frohnhausen, Rheydt-Odenkirchen, Gruiten und Frimmersdorf.

Graffiti und Schmierereien prangen an den Wänden der Aufgänge zu den Gleisen des Bahnhofs Frohnhausen.Der Zustand des Bahnhofs in Essen-Frohnhausen ist laut VRR-Bericht „nicht tolerierbar“. Er ist einer von sechs Bahnhöfen im VRR-Gebiet mit diesem Urteil (Archivbild aus dem März 2021). © Roland Weihrauch/dpa

Bochum-West gehört zu den schlimmsten Bahnhöfen an Rhein und Ruhr

Der Bahnhof Bochum West in der Bochumer Innenstadt bleibt wie schon 2021 weiterhin ein Sorgenkind unter den Stationen im VRR-Gebiet. Die Tester kamen für 2022 zum gleichen schlechten Ergebnis, wie schon im Vorjahr. Die Fahrgastinformation sei zwar „hervorragend“, aber dafür bestehe im Bereich Barrierefreiheit „erhöhter Handlungsbedarf“.

Richtig schlecht schneidet Bochum-West aber bei der Aufenthaltsqualität ab. Diese wird mit „unzureichend“ bewertet, der schlechtesten Bewertung in dieser Kategorie. Damit belegt der Bahnhof, der von der Linie RB46 angefahren wird, am Ende einen der sechs letzten Plätze mit der Gesamtbewertung „nicht tolerierbar“.

Bahnhof Bochum West: VRR-Bewertung im Überblick

Aufenthaltsqualität: unzureichend

Fahrgastinformation: hervorragend

Barrierefreiheit: erhöhter Handlungsbedarf

Gesamtbewertung: nicht tolerierbar

Duisburg-Hochfeld Süd schneidet nirgendwo positiv ab

Die Rhein-Niers-Bahn (RB33) sowie die Rhein-Emscher-Bahn (RB35) fahren den Bahnhof Duisburg-Hochfeld Süd an. Die Station liegt im Duisburger Stadtteil Hochfeld und ist einer der großen Verlierer im aktuellen VRR-Check. In fast allen Bereichen hat sich der Bahnhof laut der VRR-Tester im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert.

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Die Aufenthaltsqualität wird mit „unzureichend“ bewertet. 2021 war es immerhin noch „verbesserungswürdig“. Selbst die Fahrgastinformation ist laut VRR von „hervorragend“ auf „verbesserungswürdig“ abgestürzt. Unverändert schlecht schneidet der Bahnhof beim Kriterium Barrierefreiheit ab. Der VRR bescheinigt Duisburg-Hochfeld Süd hier weiterhin „sehr hohen Handlungsbedarf“. Unterm Strich sei der Gesamtzustand „nicht tolerierbar“.

Bahnhof Duisburg-Hochfeld Südt: VRR-Bewertung im Überblick

Aufenthaltsqualität: unzureichend

Fahrgastinformation: verbesserungswürdig

Barrierefreiheit: sehr hoher Handlungsbedarf

Gesamtbewertung: nicht tolerierbar

Essen-Frohnhausen schneidet schlecht ab – ein Punkt macht Hoffnung

Die Haltestelle Essen-Frohnhausen ihm gleichnamigen Essener Stadtteil wird von den stark frequentierten S-Bahn-Linien S1 und S3 angefahren. Dennoch schneidet die Station wie schon 2021 beim VRR-Check sehr schlecht ab. Aufenthaltsqualität und Barrierefreiheit bekommen weiterhin die schlechteste Bewertung.

Immerhin: In Sachen Fahrgastinformation gab es eine Verbesserung. Der VRR bewertet dieses Kriterium inzwischen als „hervorragend“. Das täuscht aber nicht über das erneut schwache Gesamtergebnis „nicht tolerierbar“ hinweg.

Essen Frohnhausen: VRR-Bewertung im Überblick

Aufenthaltsqualität: unzureichend

Fahrgastinformation: hervorragend

Barrierefreiheit: sehr hoher Handlungsbedarf

Gesamtbewertung: nicht tolerierbar

Schlechtes Urteil für Rheydt-Odenkirchen in Mönchengladbach

Auch ein Bahnhof in Mönchengladbach gehört zu den schlimmsten im VRR-Gebiet. Die Station Rheydt-Odenkirchen im Stadtteil Rheydt schneidet in allen Bereichen, außer Fahrgastinformation, schlecht ab. Der Bahnhof, der von RE8 und RB27 angefahren wird, bekommt sogar bei den Google-Rezensionen nur 1,7 von fünf möglichen Sternen. „Ein sehr komischer und gruseliger Bahnhof, vor allem nachts“, findet dort ein User.

Die VRR-Tester waren ebenfalls wenig begeistert. Ihrem Bericht zufolge hat sich die Aufenthaltsqualität im Vergleich zu 2021 sogar noch verschlechtert und sei mittlerweile „unzureichend“. Auch die Barrierefreiheit bekommt die schlechteste Note. Eine Verbesserung gab es aber immerhin auch in Rheydt-Odenkirchen bei der Fahrgastinformation.

Rheydt-Odenkirchen: VRR-Bewertung im Überblick

Aufenthaltsqualität: unzureichend

Fahrgastinformation: hervorragend

Barrierefreiheit: sehr hoher Handlungsbedarf

Gesamtbewertung: nicht tolerierbar

Bahnhof Haan-Gruiten weiterhin in schlechtem Zustand

Der schlimmste Bahnhof im Kreis Mettmann steht laut VRR-Bericht in Haan, genauer gesagt im Haaner Stadtteil Gruiten. Der dortige Bahnhof wird sowohl von einer Regionalbahn (RB48) als auch von zwei S-Bahn-Linien (S8 und S68) angefahren. Dadurch wird Haan unter anderem mit dem Ruhrgebiet, Düsseldorf oder Bonn verbunden.

Doch der VRR fällt kein positives Urteil über den Bahnhof Haan-Gruiten. Sowohl Aufenthaltsqualität als auch Barrierefreiheit bekommen die schlechteste Bewertung. Selbst bei der Fahrgastinformation bekommt der Bahnhof nur das Prädikat „verbesserungswürdig“. Damit ist auch das eine Verschlechterung zu 2021, wo die Aufenthaltsqualität zumindest noch mit „verbesserungswürdig“ eingeschätzt wurde.

Bahnhof Haan-Gruiten: VRR-Bewertung im Überblick

Aufenthaltsqualität: unzureichend

Fahrgastinformation: verbesserungswürdig

Barrierefreiheit: sehr hoher Handlungsbedarf

Gesamtbewertung: nicht tolerierbar

Bahnhof in Grevenbroich-Frimmersdorf unter den Schlusslichtern

Der sechste der schlimmsten VRR-Bahnhöfe liegt im Rhein-Kreis Neuss. Dort erhielt der Bahnhof Frimmersdorf in Grevenbroich die Gesamtbewertung „nicht tolerierbar“. Der von der Linie RB39 angefahrene Bahnhof schneidet vor allem bei der Barrierefreiheit sehr schlecht ab. Aber auch Aufenthaltsqualität und Fahrgastinformation sind laut VRR-Testern „verbesserungswürdig“.

Bahnhof Frimmersdorf: VRR-Bewertung im Überblick

Aufenthaltsqualität: verbesserungswürdig

Fahrgastinformation: verbesserungswürdig

Barrierefreiheit: sehr hoher Handlungsbedarf

Gesamtbewertung: nicht tolerierbar

Bahnhöfe an Rhein und Ruhr: Gesamtergebnis besser als im Vorjahr

Auch wenn sechs Bahnhöfe im VRR-Gebiet insgesamt sehr schlecht abgeschnitten haben, zieht der Verkehrsverbund nach dem großen Test eine positive Bilanz. „Insgesamt entwickelten sich die Bahnhöfe und SPNV-Haltepunkte im VRR-Verbundgebiet positiv. 2022 erhielten 37 Stationen eine ‚ausgezeichnete‘ und 126 eine ‚ordentliche‘ Bewertung, in 126 Fällen vergaben die VRR-Profitester*innen das Prädikat ‚entwicklungsbedürftig‘ und weitere sechs Stationen waren ‚nicht tolerierbar‘. Entsprechend schnitten 55 Prozent aller Stationen tendenziell positiv ab, 45 Prozent eher negativ. 2021 lag das Verhältnis noch bei 50 zu 50 Prozent“, heißt es vom VRR.

„Nicht tolerierbar“ waren 2021 noch insgesamt sieben Stationen. Positiv hervorzuheben: Rheydt Hauptbahnhof, Grevenbroich und Boisheim (Kreis Viersen) erhielten 2021 noch die schlechteste Bewertung. Im vergangenen Jahr verbesserten sich aber alle drei Bahnhöfe auf das Prädikat „verbesserungswürdig“. Bemerkenswert: Dortmund schneidet sehr gut ab. Gleich acht Stationen dort erhielten die Gesamtbewertung „ausgezeichnet“.

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