Fußboden in Düsseldorfer Kneipe sorgt für Mythos – was ist wirklich dran?

Von: Mirjam Ratmann

Ein Mann trägt ein Tablett mit Altbier-Gläsern. Wie viel Bier wohl schon in der „Blende“ verschüttet wurde? Der Boden erzählt es. © Norbert Schmidt/IMAGO

Die Blende in Düsseldorf-Bilk ist eine Institution. Berühmt ist sie auch wegen der alten Bodendielen, um die sich Legenden ranken. Sind sie wahr?

Düsseldorf – So richtig braun ist der Holzboden in der Rockkneipe „Die Blende“ in Düsseldorf-Bilk nicht mehr. Dabei sei das einst ein schöner Holzboden gewesen, erzählt Jan Thorsch, der seit zehn Jahren in der „Blende“ arbeitet. „Inzwischen sieht man aber alle Bewegungen, die der Boden erlebt hat.“ Damit meint er vor allem die unzähligen Schuhe, die über den Boden getreten sind und den Dreck, den sie von der Straße hereingebracht haben. Der Boden ist nun eher schwarz als braun.

Stammgäste der „Blende“ in Düsseldorf wiesen Boden als denkmalgeschützt aus

Ein Billardtisch steht in der Kneipe, es gibt eine Dartscheibe und regelmäßig finden kleinere Rockkonzerte statt. Viele der Stammgäste kämen schon seit Jahrzehnten in die „Blende“ an der Friedrichstraße, in unmittelbarer Nähe zur S-Bahn-Haltestelle Bilk.

Kultkneipen wie „Die Blende“ gibt es immer weniger, erst 2021 musste die Düsseldorfer Kultkneipe „Krokodil“ schließen. Und auch das „Bolker 9“ gab nach fast 50 Jahren auf. Doch die, die sich halten können, haben oft eine treue Stammkundschaft.

In der „Blende“ helfen sie zum Teil gar hinter der Theke mit. Ihnen ist es auch zu verdanken, dass der nun schwarze Holzboden der Kneipe unter Denkmalschutz steht – zumindest inoffiziell und nur zum Spaß. Ein kleiner laminierter Papierschnipsel weist durch eine „Denkmalbekanntmachung“ den Boden als denkmalgeschützt aus.

Boden in Düsseldorfer Kneipe ist „ein Erlebnis“

Die ist natürlich nicht echt. Doch kämen Menschen in die Kneipe, die von diesem „Aprilscherz“, wie Thorsch ihn nennt, noch nicht gehört hätten, seien sie durchaus beeindruckt von dem, was auf dem Papier steht. „Wenn sie aber dann danach fragen, kläre ich sie natürlich auf.“ Thorsch selbst nennt den Boden „ein Erlebnis“, das zur Atmosphäre der „Blende“ dazugehöre. „Der Boden spiegelt den ganzen Mikrokosmos dieser Kneipe wider – sowas findet man nicht so oft.“

Name Die Blende
Ort Friedrichstraße 122, 40217 Düsseldorf
Öffnungszeiten So bis Do 11 bis 2 Uhr, Fr und Sa 11 bis 3 Uhr
ÖPNV-Haltestelle D-Bilker Allee/Friedrichstraße oder Düsseldorf-Bilk

Dass der Boden so eine Berühmtheit erlangt hat, liegt wohl mit an einem ehemaligen Pächter der Räumlichkeiten. Vor einigen Jahrzehnten hätte dieser den Boden neu machen lassen, aus zeitlichen Gründen sei er aber nicht versiegelt worden, sagt Thorsch. Daher sieht man heute jeden Kratzer, jedes verkippte Bier und jede geflickte Ecke auf dem Boden.

Kultkneipe in Düsseldorf-Bilk gibt es seit über 40 Jahren

Doch gerade das gehört zu Atmosphäre der „Blende“, die seit über 40 Jahren in Bilk eine Anlaufstelle für Anwohnerinnen und Anwohner des Viertels ist. Oft höre Thorsch von Gästen, „Die Blende“ sei ihr zweites Zuhause. „Die Kneipe hat sich zwar über die Jahre verändert, aber der Charme ist immer gleich geblieben – auch dank dieses Bodens.“ Das bestätigen Thorsch regelmäßig Gäste, die nach längerer Abwesenheit mal wieder in die Kneipe kämen.

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Dass diese Kultkneipe in Bilk einst mal etwas ganz anderes war, daran erinnert heute noch der Name der Kneipe: Denn der Name „Blende“ ist eine Anlehnung an das Kino, das hier vorher existierte. Das war aber vor Thorschs Zeit.

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