Douglas: Deutschlands größte Parfümerie-Kette hat die Konkurrenz im Nacken

Veröffentlicht am 06.09.2022 Douglas-Chefin Tina Müller im neuen Kosmetik-Store an der Kö Douglas-Chefin Tina Müller im neuen Kosmetik-Store an der Königsallee in Düsseldorf Quelle: Douglas, Düsseldorf Hier können Sie unsere WELT-Podcasts hören Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du hier. Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen. Podcast freigeben CEO Tina Müller möchte Douglas verjüngen und Mitbewerber auf Abstand halten. Etwa mit einer eigenen Online-Apotheke und neuen Kosmetiktempeln, in denen sich Kunden sogar Hyaluronsäure spritzen lassen können. Der richtige Weg? Der Umsatz gibt der Marketing-Fachfrau vorerst recht. Anzeige Anzeige

Wenige Tage vor Eröffnung einer neuen Luxus-Niederlassung vergangenen Dienstag war Tina Müller an der Düsseldorfer „Kö“, um sich ein Bild von den letzten Arbeiten zu machen. „Was hier völlig neu ist, ist der Umfang und die Vielfalt der Schönheitsbehandlungen“, sagt die Chefin von Douglas, Deutschlands größter Parfümerie-Kette. „Dieses Kabinenkonzept bieten wir so in noch keinem anderen Store an.“

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Luxuriöse Läden gibt es Müller zufolge schon in Berlin, Hamburg und Frankfurt, auch auf Sylt ist die Kette mit einem exklusiven Geschäft vertreten. Nun aber ist Düsseldorf mit einem ganz besonderen Shop an der Reihe, in der Landeshauptstadt unterhält Douglas seit sechs Jahren auch seine Zentrale mit derzeit rund 900 Mitarbeitern.

Vor knapp fünf Jahren wurde Tina Müller, zuvor Vorstand bei Opel, an die Spitze von Douglas berufen. Damit kehrte die Managerin in die ihr vertraute Welt der Schönheits- und Körperpflegeprodukte zurück. Denn vor ihrem Intermezzo in der Autoindustrie war sie für Konzerne wie L’Oréal, Wella und Henkel tätig. Für die Douglas-Eigentümer, den Finanzinvestor CVC mit 85 Prozent der Anteile und die Unternehmer-Familie Kreke (15 Prozent), sollte sie die traditionsreiche Marke entstauben, die Digitalisierung vorantreiben und die Firma wohl auch fit für einen Börsengang machen. Der Name der Parfümeriekette habe „noch großes Potenzial, insbesondere bei jüngeren Generationen“, hieß es damals aus Hagen, wo Douglas lange seinen Sitz hatte.

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Wie viele Händler wurde Douglas von der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Geschäftsschließungen hart getroffen. „Wir haben sehr früh unser Geschäftsmodell digitalisiert, das hat uns einigermaßen durch die Corona-Zeit gebracht“, sagt Müller. Seit Beginn der Pandemie sei der Umsatzanteil des Online-Handels von 17 auf 33 Prozent gestiegen. Die Besucher-Frequenz in den Geschäften liege noch unter der früherer Zeiten, das werde aber durch den starken Online-Handel mehr als kompensiert.

Gesundheitsthemen als neuer Schwerpunkt

Seit dem Ende der Beschränkungen in Deutschland ziehe es aber viele Kundinnen und Kunden wieder zurück in die Filialen, sagt Müller, die an diesem Wochenende ihren neuen Düsseldorfer Shop mit einem „Beauty & Health Summit“ eröffnen lässt. Rund 30 Experten und Mediziner sollten dabei den Kunden Einblicke in ihre Fachgebiete geben, von gesunder Ernährung über Hautpflege bis zu besserem Schlaf und dem Bereich „Langlebigkeit“, einem von Müllers Lieblingsthemen.

Im neuen Luxus-Store auf der Königsallee in Düsseldorf bietet Douglas auch Anti-Aging-Behandlungen mit Hyaluronsäure durch Ärzte an Quelle: picture alliance/PantherMedia

„Unsere Kundinnen können sich hier von Kopf bis Fuß verwöhnen und verschönern lassen“, sagt die Marketing-Fachfrau. Unter anderem von plastischen Chirurgen, die Faltenunterspritzungen mit Hyaluron anbieten, echte Operationen soll es aber an der Königsallee nicht geben. Über solche Schönheits- und Luxustempel möchte Müller das Markenerlebnis stärken und die Kunden bei der Stange halten.

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Denn vor allem im Online-Bereich sitzen ihr Mitbewerber wie der Versandhändler Flaconi aus Berlin im Nacken. Im stationären Handel wiederum ist seit einigen Jahren die französische Kosmetikkette Sephora aktiv; unter anderem in den Kaufhäusern von Galeria Karstadt Kaufhof unterhält die Tochter des Luxuskonzerns Moët Hennessy-Louis Vuitton (LVMH) eigene Shops, auch an der Düsseldorfer Königsallee. Online lässt Sephora seine Kosmetik zudem seit einem Jahr auch über den Handelsriesen Zalando vertreiben.

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Was aber bislang keiner der Konkurrenten hat, ist eine eigene Online-Apotheke. Im Februar kaufte Douglas die in den Niederlanden sitzende Online-Apotheke Disapo mit rund 200 Mitarbeitern. Mittlerweile seien unter den europaweit rund 300.000 Produkten auch 11.000 Artikel aus dem Apothekensortiment über die Douglas-Seite zu bekommen, berichtet Müller. Etwa hochwertige Sonnenschutz-Produkte, die es in normalen Drogerien und Parfümerien nicht gibt. Hinzu kämen rezeptfreie Produkte wie Schmerz- oder Nahrungsergänzungsmittel.

Douglas hat im Februar die Online-Apotheke Disapo gekauft. Die Wachstumschance durch die Einführung des E-Rezepts möchte sich der Parfümerie-Riese nicht entgehen lassen Quelle: dpa-tmn/Mohssen Assanimoghaddam

„Wenn dann das E-Rezept kommt, werden unsere Kundinnen und Kunden auch ihre rezeptpflichtigen Medikamente online bei uns erhalten“, sagt die Firmenchefin. Bislang könnten E-Rezepte bei Online-Apotheken nur postalisch oder per Fax eingereicht werden. Seit September müssen Apotheken eigentlich elektronische Rezepte annehmen, bis Januar 2023 gibt es aber auch für Ärzte noch eine Übergangszeit zum Ausstellen von E-Rezepten. In Westfalen-Lippe läuft seit dem 1. September ein Pilotprojekt, rund 250 Praxen sind bereits dabei. „Die Märkte für Schönheit und Gesundheit wachsen zunehmend zusammen, dies sehen wir ganz klar an den Wünschen unserer Kundinnen“, sagt Müller. Mit der Einführung des E-Rezepts sei mit einem enormen Zuwachs im Online-Apothekengeschäft zu rechnen, diese Wachstumschance werde Douglas nutzen.

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Jüngere Kunden, die sich vielleicht keine kostspieligen Behandlungen im Kö-Store leisten können, spricht Douglas über „Live Shopping“ an, eine Art Teleshopping, das über die firmeneigene App konsumiert werden kann. „Es ist im Grunde wie das frühere Verkaufsfernsehen, nur für eine jüngere, digitale Zielgruppe“, sagt Müller.

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Mittlerweile setzt Douglas auch verstärkt auf Eigenmarken, mit denen man wesentlich besser verdient als mit denen etablierter Firmen. Der Anteil dieser Eigenmarken am Konzernumsatz liege aber immer noch unter zehn Prozent, betont man bei Douglas. Denn Kunden wie L’Oréal und Estée Lauder möchte man natürlich nicht verprellen.

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So gibt es bei Douglas eine sogenannte „Doktor-Marke“, die Tina Müller mit einer befreundeten Ärztin entwickelt hat. Die Medizinerin, die nach eigenem Bekunden 120 Jahre alt werden möchte, erläutert in Müllers Podcast „Beauty & Beyond“, wie Alterungsprozesse verlangsamt werden könnten.

Hoffen auf den Lippenstift-Index

„Wir haben jetzt auch in der Beauty-Branche eine kleine Sonderkonjunktur“, sagt Müller. Die Menschen wollten sich wieder treffen, zeigen „und dafür auch schön machen“. Seit die medizinischen Masken gefallen sind, ziehe auch die Nachfrage nach bestimmten Produkten wieder extrem an. „Lippenstift macht ja keinen Sinn, wenn man ständig eine Maske tragen muss.“

Dazu passt, dass der Douglas-Umsatz im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 28,8 Prozent auf 830 Millionen Euro zulegte, das operative Ergebnis (EBITDA) stieg in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2021/22 um 44,5 Prozent auf 279,6 Millionen Euro. „Wir sind in Summe stärker gewachsen als vor der Pandemie“, so Müller.

Zu den schlechten Aussichten beim Konsumklima wegen des Ukraine-Kriegs und der Energiekrise verweist Müller auf den „Lippenstift-Index“. Der Begriff wurde 2001 als eine Art Konjunkturindikator durch Leonard Lauder, den damaligen Chef des US-Kosmetikkonzerns Estée Lauder, geprägt. „Die These dahinter ist, dass Menschen sich in einer unruhigen Zeit eher den kleinen Luxus gönnen“, sagt Tina Müller. Das könne in den kommenden Monaten auch der Fall sein, hofft die Douglas-Chefin. „Das ist aber nur ein vorsichtiger Ausblick, denn die Gasrechnungen kommen ja noch.“

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