Nordrhein-Westfalen: „Autobahnbrücken bröseln unter den Reifen weg“

Veröffentlicht am 26.12.2022 Die Talbrücke Landeskroner Weiher der A45 Richtung Dortmund fällt nach einer kontrollierten Sprengung in sich Zusammen. Die Rahmede-Talbrücke an der A45 ist nur eine von vielen maroden Autobahnbrücken, die saniert werden müssen Quelle: dpa/Henning Kaiser Es ist kein Geheimnis, dass in Deutschland viele Autobahnbrücken marode sind. Das Transitland Nordrhein-Westfalen ist davon besonders betroffen. Deshalb fordert NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) mehr Einsatz vom Bund bei der Sanierung der maroden Infrastruktur auf Straßen und Schienen. Anzeige Anzeige

Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) fordert mehr Tempo bei der Sanierung der Straßen- und Schienen-Infrastruktur in Deutschland. „Wir brauchen ein 4000-Brücken-Erhaltungsprogramm mit konkreten Zielvorgaben“, sagte der Grünen-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf.

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Schließlich müssten von 13.000 Autobahnbrücken bundesweit 4000 in den nächsten zehn Jahren neu gebaut oder komplett saniert werden. „Das heißt, mindestens 400 im Jahr“, sagte Krischer. „Geschafft hat der Bund in 2022 aber nur 174, also weniger als die Hälfte.“ Statt weiterhin große Summen in den Neubau zu stecken, müssten Planungs- und Bauressourcen auf die Sanierung konzentriert werden.

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Hauptbetroffen sei das bevölkerungsreichste Bundes- und Transitland Nordrhein-Westfalen. „Das, was an der A45 an der Rahmede-Talbrücke passiert ist, darf sich nicht wiederholen“, mahnte der Verkehrsminister der schwarz-grünen Landesregierung von Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU). „Wenn der Bund weiterhin die falschen Prioritäten setzt, bekommen wir Rahmede bundesweit in jedem zweiten Landkreis und auch in NRW wird es weitere Problemfälle dieser Art geben.“

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Die Talbrücke Rahmede auf der Sauerlandlinie ist schon seit über einem Jahr gesperrt. Der Umleitungsverkehr belastet Anwohner und die Wirtschaft in der Region enorm. Der Fall gilt als Beispiel für zu aufwendige Planungs- und Genehmigungsverfahren in Deutschland.

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„Wir zahlen jetzt die Zeche für jahrzehntelange Versäumnisse beim Erhalt unserer Infrastruktur“, stellte Krischer fest. Das gelte für den Straßenverkehr genauso wie für die Schiene. NRW sei wegen der hohen Anzahl von Autobahnkilometern, den vielen Logistikstandorten und dem damit verbundenen Schwerlastverkehr besonders betroffen.

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„Bei den Autobahnen bröseln uns gerade die Brücken unter den Reifen weg“, kritisierte der Minister. Der Bund investiere immer noch zu wenig in den Erhalt. Auch das Eisenbahnnetz sei in NRW praktisch überall sanierungs- oder ausbaubedürftig. Das passe nicht zu dem politischen Konsens, den Verkehr auf die Schiene zu verlagern.

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