Anna Hiltrop ist Model Icon of the Year

Veröffentlicht am 12.09.2022 Anna Hiltrop hat bereits einen Preis für ihr Engagement für «grüne» Mode erhalten - nun ist sie „Model of the Year“ „Nur weil man ein blondes Model ist, heißt das nicht, dass man langweilig ist“ – als Model Icon of the Year 2022 folgt sie Top-Models wie Bar Refaeli und Karolina Kurkova Quelle: dpa/Christian Charisius Hier können Sie unsere WELT-Podcasts hören Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du hier. Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen. Podcast freigeben Anna Hiltrop ist 28 Jahre alt und bereits seit 16 Jahren für international bekannte Marken als Model tätig. Im Interview spricht sie über den Wandel innerhalb der Modebranche, Nachhaltigkeit und Diversity. Anzeige Anzeige

Anna Hiltrop berichtet am Telefon, dass sie sich gerade in ihrem Hotelzimmer in Wien aufhalte. Ein Grandhotel, na klar, die Inneneinrichtung barock und plüschig. „Wie in einem Sissi-Film.“ Corona scheint in der Fashionbranche passé, der Terminkalender des 28-jährigen Models ist wieder ziemlich voll, eine Reise schließt sich an die andere an. In die österreichische Hauptstadt verschlug es sie, weil sie dort am Abend zuvor einen Preis erhalten hat – den bisher größten ihrer Laufbahn.

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WELT: Frau Hiltrop, wie fühlt man sich als frisch gekürtes Model des Jahres?

Anna Hiltrop: Gute Frage! Ursprünglich war die Preisverleihung für November letzten Jahres geplant. Dann wurde sie wegen Corona auf März verschoben, dann auf September. Als ich erfuhr, dass ich den Preis bekomme, war ich extrem happy. Durch die Verschiebungen hat sich die Aufregung etwas gelegt, aber natürlich freue ich mich immer noch riesig.

Anna Hiltrop im Juli 2022 bei einer Modenschau des Labels Riani in Düsseldorf Quelle: Getty Images for Riani/Jeremy Moeller Anzeige

WELT: Sie sind in Wien im Rahmen der „Vienna Awards“ – der bedeutendsten Mode-Award-Verleihung Österreichs – als „Model Icon of the Year“ ausgezeichnet worden. Zu Ihren Vorgängerinnen als Preisträgerinnen zählen Top-Models wie Bar Refaeli und Karolina Kurkowá. Der erste große Titel als Model für Sie?

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Hiltrop: Ja, aber nicht mein erster Preis überhaupt. Ende Juni habe ich beim Greentech Festival auf dem Berliner Flughafen Tegel zusammen mit dem Team der Initiative „RhineCleanUp“ – ich bin deren Botschafterin – den Green Award gewonnen. Da geht es darum, den Rhein von Müll zu befreien, von der Quelle bis zur Mündung. Auch jetzt in Wien bin ich nicht nur für meine Karriere ausgezeichnet worden, sondern auch dafür, dass ich mich für die Umwelt engagiere, für einen nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen. Zum Beispiel habe ich die „Waschies“ herausgebracht, wiederverwendbare Abschmink-Pads. Ich probiere gern neue Dinge aus. In Zusammenarbeit mit einem Textilhersteller habe ich nachhaltig produzierte Shirts entworfen. Mode muss nachhaltig sein oder sie wird gar nicht mehr sein.

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WELT: Die Preisverleihung in Wien war eher traditionell. Schauplatz war das Liechtenstein-Palais im Stadtzentrum. Barocke Stuckdecken, Neo-Rokoko-Interieur. Fühlen Sie sich in solch einem feudalen Ambiente wohl?

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Hiltrop: Was soll ich sagen? Das ist Wien-typisch. Veranstaltungen in Prunksälen sind in meiner Branche die Regel und nicht die Ausnahme.

WELT: Beschreiben Sie bitte einmal die Atmosphäre bei der Verleihung.

Hiltrop: Oh, sehr glamourös. 200 Gäste. Super-elegante Abendroben. Die Laudatio auf mich war sehr, sehr liebevoll formuliert. Ich habe spontan meine Dankesrede am Tisch gelassen und frei gesprochen. Soll ganz gut gelaufen sein, hat man mir hinterher gesagt.

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WELT: Denkt man an Mode, fallen einem als erstes Orte wie Paris, Mailand und New York ein. Ist Österreich eine unterschätzte Fashion-Nation?

Hiltrop: Ich glaube schon. Es gibt dort viele tolle Modeschöpferinnen. Etwa Eva Poleschinski und Marina Hoermanseder.

WELT: Vergangenes Jahr, auf einem Höhepunkt der Pandemie, erzählten Sie, endlich einmal zur Ruhe gekommen zu sein und zu sich selbst gefunden zu haben. Anstatt 300 Tage unterwegs zu sein, waren Sie 300 Tage zu Hause. Jetzt scheint das Geschäft wieder zu laufen. Vor ein paar Wochen erst waren Sie in Cannes bei den Filmfestspielen. Haben Sie sich an die roten Teppiche schon wieder gewöhnt?

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Hiltrop: Ja. Alles ist wieder normal. Als wäre nie was gewesen. Das ist schon auch befremdlich.

Anna Hiltrop beim Champagner-Empfang beim ‘Happy Summer Weekend’ im Rosengarten auf Gut Basthorst Quelle: picture alliance / Geisler-Fotopress/Frederic Kern


WELT: Trauern Sie der Ruhe manchmal hinterher?

Hiltrop: Sagen wir so: Das ständige Unter-Strom-Stehen, dieses Denken von Tag zu Tag ist auf jeden Fall wieder Alltag. Direkt vor der Verleihung hatte ich ein langes Shooting, mein Hotelzimmer ist immer noch voll gestellt mit Kleiderstangen und Klamotten. Im Moment gefällt mir das noch. Allerdings stelle ich fest, dass ich ein paar Dinge anders mache als früher. Vor Wien hätte ich eigentlich nach Berlin fliegen sollen. Dann habe ich mich gefragt: Warum? Was bringt es wirklich? Im nächsten Moment hatte ich den Flug gecancelt. In zwei Wochen sollte ich erst nach Berlin, dann nach Mailand, dann nach München. Alles innerhalb von drei Tagen. Früher hätte ich das Programm so durchgezogen, jetzt mache ich das nicht mehr. Neuerdings habe ich so eine Art automatische Bremse in mir drin.

WELT: Könnte es auch damit zu tun haben, dass Sie älter werden?

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Hiltrop: Ja, ich bin jetzt schon 28. Eine alte, weise Frau. (Sie lacht.)

WELT: Viel zu fliegen und Nachhaltigkeit passt nicht so richtig gut zusammen, oder?

Hiltrop: Überhaupt nicht. Deshalb reduziere ich es so weit wie möglich. Und muss mit dem Widerspruch leben.

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WELT: Nie wurden die klassischen Bilder von Männlichkeit und Weiblichkeit kontroverser diskutiert als heute. Spiegelt sich das in der Modelbranche wider?

Hiltrop: Ja, total. Das Thema Diversity taucht bei jeder Gelegenheit auf. Das ist nicht immer authentisch. Viele Castings sind divers, weil die Leute denken, sie müssten das so machen, um fortschrittlich und tolerant zu wirken.

WELT: Es gab schon einfachere Zeiten für junge weiße Frauen mit langen blonden Haaren, richtig?

Hiltrop: Es war definitiv schon mal einfacher. Allerdings sollte wirklich niemand diskriminiert oder ausgegrenzt werden. Nur weil man ein blondes Model ist, heißt das nicht, dass man langweilig ist.

WELT: Ihr Werdegang ist von Widerständen und Konflikten geprägt: Sie waren als Jugendliche magersüchtig, wurden in der Schule, wie Sie einmal erzählt haben, wegen Ihrer Magerkeit gemobbt. Ist die Auszeichnung als Model des Jahres eine Genugtuung für Sie?

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Hiltrop: Auf jeden Fall. In meiner Rede habe ich darauf Bezug genommen und gesagt, dass es sich lohnt weiterzumachen, auch wenn man mal orientierungslos, mutlos, verzweifelt ist. Man darf nicht aufhören, die eigenen Träume zu verfolgen.

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WELT: Was macht man am Tag, nachdem man Model des Jahres geworden ist?

Hiltrop: Erst einmal entspannt frühstücken. Mindestens eine Stunde lang. Und dann – tja: Ich habe mir den Rückflug extra spät gelegt, weil ich endlich einmal das Sissi-Museum besuchen will. Ich bin ein riesiger Sissi-Fan. Ich gucke die Filme jedes Jahr, wenn sie in der Weihnachtszeit laufen. Früher habe ich sie mit meiner Mama und meiner Oma geschaut. Ich liebe die Filme, viele Szenen kann ich mitsprechen. Mich fasziniert alles daran – die Mode, die ganze Epoche.

WELT: Dann passt eine Preisverleihung in Wien ja perfekt.

Hiltrop: Ja. (Sie lacht.) Eine runde Sache. Allerdings habe ich jetzt kurzfristig doch noch zwei Termine für heute hereinbekommen. Ich hoffe, das klappt mit Sissi!

Anna Hiltrop wurde 1994 in Oberhausen geboren. Seit ihrem zwölften Lebensjahr ist sie als Model tätig, ein Modelscout entdeckte sie damals auf der Düsseldorfer Königsallee. Ihr Abitur legte sie mit der Note 1,4 ab und studierte später „Fashion, Luxury & Retail Management“. Sie lief auf den Laufstegen von Mailand, Paris und New York und war in Werbekampagnen für Redken, Maybelline, Disney, L‘Oréal oder auch Puma zu sehen. Anna Hiltrop lebt mittlerweile in der Nähe von Düsseldorf.

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